Projekthintergrund
Die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung in Ghana ist insbesondere in ländlichen Regionen des ärmeren Nordens unzureichend. Aufgrund des schwach entwickelten Verkehrsnetzes in Nordghana liegen viele Dörfer abgelegen und Gesundheitseinrichtungen sind schwer zugänglich. Behandlungen von Erkrankten erfolgen daher oftmals zu spät und führen vor allem bei medizinischen Notfällen zu gravierenden Problemen. Daraus resultiert unter anderem eine hohe Müttersterblichkeit und in Kombination mit unzureichenden Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für Schwangere eine überdurchschnittlich hohe Säuglingssterblichkeit. Weitere Probleme in Nordghana sind Mangel- und Unterernährung, sowie Tropenkrankheiten und Infektionsrisiken durch Bakterien und Viren. Ein insgesamt schwieriger Zugang zu sauberem Trinkwasser, auch in den wenigen Krankenhäusern vor Ort, verschärft die Situation. Zudem sind diese Krankenhäuser mit ihrer Ausstattung und der Qualifizierung des Personals den Anforderungen nur begrenzt gewachsen.
Das Kings Medical Centre (KMC) ist das einzige Krankenhaus in den Distrikten Kumbungu und Tolon in der Northern Region von Ghana. Es wurde 2006 gegründet und bietet den über 170.000 Bewohnern*innen der beiden Distrikte eine Basisgesundheitsversorgung. Bei schwerwiegenden Erkrankungen müssen die Patienten*innen an das eine Stunde Fahrzeit entfernte Tamale Teaching Hospital überwiesen werden. Das Projekt baute auf einer bereits bestehenden Kooperation zwischen dem Krankenhaus in Bontanga und dem Verein Unterstützung der med. Versorgung in Ghana e.V. und dem Klinikum Dortmund auf. Es trug einen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Kumbungu District.
Ziel des Projekts
Das Projekt zielte darauf ab, die fachlichen Kompetenzen des medizinischen Personals des KMC durch Beratungen, Trainings und Hospitationen am Klinikum Dortmund zu stärken und die medizinische Ausstattung des Krankenhauses in Bontanga zu verbessern. Hierdurch trug es dazu bei, die Gesundheitsversorgung vor Ort zu verbessern und die Kindersterblichkeit in der Region zu senken.
Das Vorhaben trug zur Erreichung des dritten globalen Ziels für nachhaltige Entwicklung bei, wonach ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleistet und ihr Wohlergehen gefördert werden sollen. Ferner leistete das Vorhaben einen Beitrag zur Armutsminderung, der Beendigung von Hunger, sowie dem verbesserten Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen (SDGs 1, 2 und 6).
Projektaktivitäten
Verbesserte Infektionsvorbeugung und -kontrolle und Wasserversorgung
Aufgrund der sehr niedrigen Hygienestandards am KMC wurde der Fokus des Projekts auf die Verbesserung der Infektionsvorbeugung und -kontrolle gelegt, um das Eindringen und die Verbreitung von Krankheiten im Krankenhaus zu verhindern. Zur Versorgung des KMC mit fließendem, sauberem Wasser wurde ein Brunnen gebohrt und die Kapazität des Wasserspeichers erweitert.
Ein Hygiene-Team wurde am KMC aufgebaut, das Hygienestandards und Richtlinien sowie Kontrollinstanzen am KMC einführte. Das Hygiene-Team wurde durch Beratungen und Trainings in Ghana und bei Hospitationen am Klinikum Dortmund für seine Aufgaben geschult. Ergänzend wurden Sachgüter zur Verbesserung der Hygiene am KMC und zum Arbeitsschutz für das Personal beschafft und zwei Gesundheitskampagnen im Einzugsgebiet des KMC organisiert, bei denen zu Infektionsrisiken und übertragbaren Krankheiten sensibilisiert wurde.
Erweiterte Diagnosekapazitäten
Zur Erweiterung der Diagnosekapazitäten im Labor des KMC wurden verschiedene Laborgeräte beschafft und an das KMC übergeben.
Bessere Behandlungsmöglichkeiten für Neugeborene
Zur Reduzierung der Säuglingssterblichkeitsrate wurden Behandlungsmöglichkeiten für Neugeborene am KMC aufgebaut. Es wurden medizinische Sachgüter in großem Umfang für die Ausstattung einer Neugeborenen-Station am KMC beschafft. Zur Kompetenzerweiterung des zuständigen KMC-Personals fanden Trainings durch Mitarbeitenden des Klinikums Dortmund in Bontanga statt – insbesondere zur Behandlung von Gelbsuchterkrankungen bei Neugeborenen und Hebammenschulungen. Bei Hospitationsaufenthalten am Klinikum Dortmund wurde das KMC-Personal weiter qualifiziert. Ergänzend fanden Beratungen zur Verbesserung der Arbeitsabläufe auf der Neugeborenen-Station und im Kreißsaal statt.
Im Oktober 2023 wurde die Neugeborenen-Station am KMC eröffnet und seither ist eine bessere medizinische Versorgung der Gebärenden und Neugeborenen am KMC möglich.
Reduzierte Unterernährung bei Kleinkindern
Das dem KMC angeschlossene Ernährungszentrum dient der Bekämpfung der akuten Unterernährung bei Kleinkindern. Für die eigene Herstellung einer Aufbaunahrung zur Versorgung der Kinder wurden entsprechende Großküchenmaschinen für das KMC beschafft. Dadurch ist der regelmäßige Erwerb der kostspieligen Aufbaunahrung nicht mehr notwendig. Ergänzend fanden Informationsveranstaltungen in der Region statt, bei denen über das Angebot des Ernährungszentrums aufgeklärt und zur Familienplanung beraten wurde.
Erweiterte Kompetenzen zu Operationstechniken
Zur Erweiterung der Kompetenzen des für Operationen zuständigen Fachpersonals am KMC fanden Schulungen, Beratungen sowie Praktika für Mitarbeitende des KMC am Klinikum Dortmund statt. Darüber hinaus wurden medizinische Geräte für den Operationssaal am KMC sowie Operationsinstrumente beschafft, um vor Ort Operationen wie Laparotomien und Hysterektomien fachgerecht durchführen zu können. Durch Kompetenzerweiterung des zuständigen Personals und eine verbesserte Ausstattung des Operationssaals sind chirurgische Eingriffe am KMC künftig mit weniger Risiken verbunden.
Titel: Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Kumbungu Distrikt in Nord-Ghana
Laufzeit: Juni 2021 – September 2023
Region: Ghana Kumbungu District
Sektor: Gesundheit
Gefördert durch Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen